Jedes Motiv ein kostbares Unikat - ein Geschenk für die Ewigkeit

              Besinnlich - sinnliche Geschichten und Gedichte für alle die gern träumen!

Ein kleines Gedichtband mit Texten und Illustrationen ist in Planung!

Keilrahmen Titel "Liebesschaukel"

Liebesschaukel

Müde Augen tragen leise Lieder,

 weiche Lippen küssen mich,

mein Kopf liegt auf dem Träumekissen,

 federleicht - gedankenschwer!

Aus der Ruhe aufgestanden,

Wortgebilde nicht verstanden,

entwirre all mein Fühlen, Sehnen,

um ein tiefes Rot zu sehen

und in deiner Liebesschaukel

meine Schenkel spreizen -

meine Haare wehen lassend,

deine Weichheit anzufassen,

keinen süßen Biss verpassen,

geheime Gärten blühen lassen!

So manche Frucht schmeckt bittersüß,

ich will sie wild entdecken,

sie riechen, beißen, saugen, lecken,

mich mit reifem Saft bekleckern!

Es schreit die Nacht und seufzt am Tage,

ich stell dem Wunder meine Frage

und lass die Antwort leis verklingend

mit mir in die Wellen springen!

Ohne Wehmut,

ohne Stolz,

wie ein altes Stückchen Holz,

dümple ich im dunklen See,

in dem ich bis zur Hüfte steh

und in die rosa Wolken seh!

copyright nico

Fotomontagen

Bilder und Texte copyright nico 2008 - 2011

Bilder, Märchen und Geschichten

Irrlicht

Ich stand am Rande eines dunklen, verheissungsvollen aber auch beängstigenden Waldes, gewohnt, auf sicheren Wegen zu wandeln, geteert und gut ausgeleuchtet!

Zwischen den Bäumen, ganz klein, erschien ein Irrlicht gerade in dem Moment, als ich schulterzuckend weiter gehen wollte - beide Füße auf sicherem Terrain.

Es zuckte und flammte, strahlte, färbte und verlor sich, nur um wieder hell und lustig zwischen den Bäumen und Farnen zu tanzen.

Meine Neugierde zog mich hin, zu diesem mir fremden Locken!

Doch schon nach dem ersten Schritt auf dem moorastigen, feuchten, dunklen Waldboden, versanken die Absätze meiner Straßenschuhe und ich mußte sie zurücklassen, um dem Irrlicht und seiner Farbigkeit zu folgen.

Die Himbeersträucher im Unterholz zerrissen meine Strümpfe und ich ließ auch sie arglos liegen, um schneller hinter meiner Inspiration her zu kommen. Erst nach mehreren waghalsigen Hasenhaken zwischen den Stämmen fiel mir mein schwerfälliger, plumper Körper auf und ich streifte ihn sorglos ab, um so leise und frei wie der Wind durchs Unterholz zu streifen.

Nicht nur das Irrlicht selbst verzauberte mich durch seine Unberechenbarkeit und Vielfalt. Auch die vielen neuen Eindrücke, die ich in seinem Aufflackern erhaschen konnte, ließen mich tiefer und tiefer in die Undurchdringlichkeit fliegen.

Doch so sehr ich mich auch bemühte, ich war zu langsam und ungeschickt. Ich stolperte und strauchelte immer wieder, fiel und rappelte mich wieder auf.

Laut schrie ich dem Licht hinterher, doch meine Stimme ließ das Glimmen erlöschen und ich fand mich zitternd im Dunkel!

Sehnsuchtsvoll bat ich flüsternd um Vergebung und hoffte auf ein leises Aufflammen. Doch erst, als ich auch meine Stimme in den Sümpfen verhallen ließ, wurde es wieder hell und wild um mich und ich  fand mich tanzend im bunten Reigen mit meiner neuen Wegbegleitung.

Eine lange, traumgleiche Zaubernacht in einem von uns erhellten Wunderwald, dessen Farben nur durch uns entstanden, ließ mich alles, was je war und alles was je sein sollte, vergessen.

So euphorisch, so verliebt und neu war ich, dass ich nicht merkte, wie die Helligkeit des anbrechenden Tages den Horizont hinauf stieg.

Immer wilder wurde unser Tanz, immer sinnlicher und leidenschaftlicher. Gleichwohl ich das Irrlicht immer schwächer wahrnahm.

Als die ersten Sonnenstrahlen des anbrechenden Tages durch das Dickicht brachen, fand ich mich allein.

Ich wollte rufen, doch meine Stimme hatte ich zurückgelassen. Keine Hände waren mein, die ich flehend in die Morgenröte hätte erheben können, kein Körper war um mich, der meine Seele vor dem Schmerz der Einsamkeit hätte bewahren können.

In der Helligkeit des Tageslichts wurde ich mir meiner durchscheinden Verletzlichkeit und meiner selbst erwählten Unscheinbarkeit bewußt.

Erschrocken, beschämt aber auch erstaunt und belustigt über meine kindliche Naivität und Begeisterungsfähigkeit, schlich ich zurück, um meine Stimme aus dem Moor zu fischen und sie an einem Birkenast im Frühlingswind zu trocknen.

Schwermütige Lieder singend, zog ich mir den wärmenden, beschützenden und so vertrauten Körper wieder über, erfreut darüber, dass es sich viel leichter darin gehen ließ, jetzt, da meine Seele zu fliegen gelernt hatte.

Als meine Füße, die zerschunden und schwarz vom Riedboden in die zerrissenen Socken schlüpften, spürte ich die rauhe Wolle und die drückenden Nähte dankbar darüber, dass ich fühlen konnte.

Nur in die Schuhe wollten meine Füße nicht mehr passen.

Ich trug sie in meiner Hand, als ich pfeifend und lächelnd den Teerweg zur Stadt entlang ging.

Weit hinter mir flammte vorwitzig ein kleines Licht in der undurchdringlichen Dunkelheit des Unterholzes auf, wissend, das es schon immer war, immer sein wird und das es gut ist.

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copyright nico 2008